Die Anfänge der Singknaben – den damaligen Choraulen – gehen in die Gründungszeit des St. Ursen Stifts im Jahr 742 zurück. Mit einer über 1200-jährigen Tradition, sind die Singknaben der älteste Knabenchor der Schweiz und auch europaweit einer der traditionsreichsten Chöre. Seit 2007 leitet Andreas Reize, der bereits als Knabe im Chor mitgesungen hat, die Singknaben.
Heute umfasst der Chor über 60 Knaben und junge Männer. Das Repertoire reicht von gregorianischen Gesängen über Motetten, Kantaten, Messen und geistlichen Liedern bis zu Volksliedern aus der Schweiz und vielen anderen Ländern. Mit besonderer Begeisterung singen die Knaben und jungen Männer die alten Meister der Chormusik wie Monteverdi, Schütz und Bach, pflegen daneben aber auch klassische, romantische und zeitgenössische Chormusik. Daneben kommen aber auch Abstecher in den Gospel-, Jazz oder sogar Pop-Bereich nicht zu kurz.
Die Knaben und jungen Männer kommen aus verschiedenen Schulen und Berufsrichtungen. Sie setzen jede Woche drei bis vier Stunden für das Singen ein. In dieser Zeit erarbeiten sie die Stücke in der Einzelstimme, üben mit dem gesamten Chor und bilden ihre Stimme unter der Leitung von professionellen Gesangspädagoginnen und -pädagogen aus. Der Gegenwert für den recht grossen Aufwand ist vor allem die Freude an qualitativ hochstehendem Musizieren, dann aber auch die Kameradschaft und das rege Jahresprogramm mit den vielen Höhepunkten.
Im Frühjahr besuchen die Knabenstimmen das Singlager, wo sie das Konzertprogramm für den Herbst erarbeiten. Neben dem Singen bleibt ihnen Zeit für Geselligkeit, Spass und Spiel. Vor den Herbstferien führt der grosse Chor die Premiere des Konzertprogramms auf und begibt sich bald darauf damit auf Tournee. In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche europäische Länder auch fernere wie Tschechien, Finnland, Lettland, Estland, Litauen, Russland und Ungarn und die USA besucht.
Für die jungen Sänger bieten solche Reisen die Möglichkeit, andere Kulturen und Menschen kennenzulernen und zusätzliche Selbstvertrauen und Lebenserfahrung dazu zu gewinnen. An Weihnachten schliesslich werden Adventslieder aufgeführt und das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach, das bereits zur Tradition geworden ist. Wenn die Kräfte reichen, wird ein Frühjahrsprogramm einstudiert etwa das Requiem von Wolfgang Amadeus Mozart oder die Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach.